Fastenzeit
Die
christliche Fastenzeit dauert vierzig Fastentage (an Sonntagen fastet man nicht)
und beginnt mit dem Aschermittwoch und endet mit dem Ostersamstag.
In der alten Kirche war der Aschermittwoch (in der lateinischen Liturgie:
Quadragesima = der 40. Tag) der Beginn der öffentlichen Buße (österliche
Bußzeit). Der Aschermittwoch beendet die Fastnachtszeit in der ausgelassen
gefeiert wurde. Die Fastnacht oder auch Fasching und Karneval (lat. "carne vale"
= "Fleisch, lebe wohl") genannte Zeit, war früher der Vortag von Aschermittwoch.
Der Beginn der Fastenzeit ist geprägt durch das Evangelium von der Versuchung
Jesu in der Wüste und mit seiner Predigt: "Die Zeit ist erfüllt, das Reich
Gottes ist nahe, kehrt um und glaubt an das Evangelium!" (Mk 1,15). Darum geht
es in der Fastenzeit. Wir bemühen uns, uns der "Wüste "unseres Lebens zu stellen
und den Versuchungen die uns dort begegnen. Wir versuchen umzukehren und Gott in
unser Leben einzulassen
Die Fastenzeit soll die Christen wieder zu sich selbst führen. Wenn
Christen diese Zeit richtig nutzen, besser gesagt, vielleicht richtig
leben, und sich auf das Angebot dieser Wochen einlassen, dann kann sich in
ihrem Leben manches verändern. Die Zeit vor Ostern will helfen den oft
getrübten Blick wieder klarer werden zu lassen und vielleicht in einen
ungesunden Halbschlaf verfallenes Bewusstsein wieder zu wecken und zu
schärfen. Sie dient außerdem der Vorbereitung und Einstimmung auf das
Osterfest und ist gleichzeitig auch eine Zeit der Buße. Der eigene Verzicht
sollte anderen zugute kommen.
Die Einführung einer solchen Zeit der Besinnung, der Reinigung ist keine
Erfindung des Christentums, sondern findet sich in vielen Kulturen und
Religionen. Dass sich die Haltung des Umdenkens, der Buße in Handlungen und
Werken ausdrückt, ist anthropologisch notwendig, damit der Sinn dieser Zeit
vollzogen wird.
In christlichen Gegenden wird als Symbol der Buße und Reinigung am
Aschermittwoch das Aschenkreuz vom Priester auf die Stirn der Gläubigen
gezeichnet oder auf den Kopf gestreut. Die Asche für das Aschenkreuz wird aus
den verbrannten Palmen- oder Buchsbaumzweigen gewonnen, die am vorjährigen
Palmsonntag gesegnet wurden.
Bei dieser Kreuzzeichnung spricht der Priester die Worte: "Gedenke Mensch, dass
du aus Staub bist und zum Staub wirst du zurückkehren" oder "Kehrt um und glaubt
dem Evangelium".
Asche ist das Symbol der Vergänglichkeit und das zentrale Symbol des
Aschermittwoch. Mit dem Aschekreuz bekunden wir die Bereitschaft zur Umkehr und
zu einem Neubeginn. Sich fastend einschränken, beim Essen und Trinken wie auch
beim Konsum von Genussmitteln und möglicherweise anderen Genüssen, die
vielleicht schon alltäglich geworden sind, ist eine Grundvoraussetzung zur
Gesundung von Leib und Seele.
Die Zahl 40 ist ein biblisches Zeitmaß. Vor allem leitet sich die Dauer der
Fastenzeit von dem Bericht über eine vierzigtägige Gebets- und Fastzeit her, die
Jesus nach der Taufe im Jordan auf sich nahm. Das Alte Testament berichtet, dass
Moses, als er vierzig Tage auf dem Berg Sinai war, nichts aß und trank (Ex
34,28; Dtn 99,18), daß Elias 40 Tage zum Berg Horeb wanderte, ohne etwas zu
essen (1 Kön 19,8).