Fastenzeit

Die christliche Fastenzeit dauert vierzig Fastentage (an Sonntagen fastet man nicht) und beginnt mit dem Aschermittwoch und endet mit dem Ostersamstag.

In der alten Kirche war der Aschermittwoch (in der lateinischen Liturgie: Quadragesima
= der 40. Tag) der Beginn der öffentlichen Buße (österliche Bußzeit). Der Aschermittwoch beendet die Fastnachtszeit in der ausgelassen gefeiert wurde. Die Fastnacht oder auch Fasching und Karneval (lat. "carne vale" = "Fleisch, lebe wohl") genannte Zeit, war früher der Vortag von Aschermittwoch.

Der Beginn der Fastenzeit ist geprägt durch das Evangelium von der Versuchung Jesu in der Wüste und mit seiner Predigt: "Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe, kehrt um und glaubt an das Evangelium!" (Mk 1,15). Darum geht es in der Fastenzeit. Wir bemühen uns, uns der "Wüste "unseres Lebens zu stellen und den Versuchungen die uns dort begegnen. Wir versuchen umzukehren und Gott in unser Leben einzulassen

Gedanken zur Fastenzeit von Heinrich StockerDie  Fastenzeit  soll  die  Christen  wieder  zu  sich  selbst führen. Wenn Christen diese  Zeit  richtig  nutzen,  besser  gesagt, vielleicht richtig leben,  und sich auf das Angebot dieser Wochen einlassen, dann kann sich in ihrem  Leben  manches verändern.  Die  Zeit vor Ostern will helfen den oft getrübten  Blick  wieder  klarer werden  zu lassen und vielleicht in einen ungesunden  Halbschlaf  verfallenes Bewusstsein  wieder  zu  wecken  und zu schärfen.  Sie  dient  außerdem  der Vorbereitung und Einstimmung auf das Osterfest und ist gleichzeitig auch eine Zeit der Buße. Der eigene Verzicht sollte anderen zugute kommen.

Die Einführung einer solchen Zeit der Besinnung, der Reinigung ist keine Erfindung des Christentums, sondern findet sich in vielen Kulturen und Religionen. Dass sich die Haltung des Umdenkens, der Buße in Handlungen und Werken ausdrückt, ist anthropologisch notwendig, damit der Sinn dieser Zeit vollzogen wird.

In christlichen Gegenden wird als Symbol der Buße und Reinigung am Aschermittwoch das Aschenkreuz vom Priester auf die Stirn der Gläubigen gezeichnet oder auf den Kopf gestreut. Die Asche für das Aschenkreuz wird aus den verbrannten Palmen- oder Buchsbaumzweigen gewonnen, die am vorjährigen Palmsonntag gesegnet wurden.

Bei dieser Kreuzzeichnung spricht der Priester die Worte: "Gedenke Mensch, dass du aus Staub bist und zum Staub wirst du zurückkehren" oder "Kehrt um und glaubt dem Evangelium".

Asche ist das Symbol der Vergänglichkeit und das zentrale Symbol des Aschermittwoch. Mit dem Aschekreuz bekunden wir die Bereitschaft zur Umkehr und zu einem Neubeginn. Sich fastend einschränken, beim Essen und Trinken wie auch beim Konsum von Genussmitteln und möglicherweise anderen Genüssen, die vielleicht schon alltäglich geworden sind, ist eine Grundvoraussetzung zur Gesundung von Leib und Seele.

Die Zahl 40 ist ein biblisches Zeitmaß. Vor allem leitet sich die Dauer der Fastenzeit von dem Bericht über eine vierzigtägige Gebets- und Fastzeit her, die Jesus nach der Taufe im Jordan auf sich nahm. Das Alte Testament berichtet, dass Moses, als er vierzig Tage auf dem Berg Sinai war, nichts aß und trank (Ex 34,28; Dtn 99,18), daß Elias 40 Tage zum Berg Horeb wanderte, ohne etwas zu essen (1 Kön 19,8).